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Alter vergeht, Schönheit besteht,
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Räumungsbefehl

Der 21. Januar 1945 veränderte unser Leben und nahm uns alles, was wir bis dahin aufgebaut hatten. Nahm uns Hab und Gut, nahm uns Freunde und Verwandte, war der Aufbruch zu einem anderen, in diesem Moment ungewissen Zukunft, sofern wir noch eine Zukunft haben sollten.

Am 20. Januar 1945 abends erhielt der Landwirtschaftsrat von der zuständigen Kreisbauernschaft Mohrungen respektive vom Kreisleiter den Räumungsbefehl für die evakuierten und einquartierten Flüchtlinge, meist Insterburger Bauern, für Sonntag 21.01.1945 früh.

Für die ansässigen Bauern bestände keine Gefahr, die Räumung erfolgt, da der Kreis Mohrungen für unsere Truppen als Aufmarschgebiet sofort geräumt werden musste.

21. Januar 1945, früh morgens, befolgten die Flüchtlinge den Räumungsbefehl teilweise pünktlich, fuhren früh ab, viele warteten noch ab und fuhren abends mit den Wodigehnern ab. Bei uns waren die Bauern: B. mit 14 Pferden aus Siegmundshof, A. Siegmundsfelde mit 3 Pferden, S. mit 2 Pferden, aus Siegmundsfelde, Abbauten von Insterburg.

Sonntags, am 21. Januar 1945 vormittags kam dann der Befehl, wie befürchtet, auch für die alle Ansässigen des Kreises um 20:00 Uhr ihre Häuser und Heimat zu verlassen und sich auf die Flucht in den Westen zu begeben.

Wenn auch das Näherrücken der Ostfront die baldige Katastrophe voraussehen ließ, hat man doch im Allgemeinen die Flucht nicht genügend vorbereitet, so dass beim plötzlichen Räumungsbefehl Schwierigkeiten im Packen der Bekleidung, Betten und Nahrungsmitteln wie Konserven und Eingeschlachteten und Unterbringen auf den Fuhrwerken entstanden. Wir hatten erst eine Woche vor der Flucht schlachten können und waren Speck und Wurst nicht geräuchert, Speck verstauten wir in einer Tonne auf dem Wagen, ließen diese aber auf Anraten unser Quartierwirte, Verwandte von R. T., in Deutschendorf, um dieses auf der Rückfahrt wie uns diese einreden wollten, wieder abzuholen. An Konserven haben wir uns wenig mitnehmen können, wir hatten auf unserm Bretterwagen auf dem Mama, Elisabeth und ich fuhren, mehrere ltr. Pferdefutter, Säcke und Körbe mit Kleidung, die Elisabeth im Laufe des Tages gepackt hatten nur 1 Bett nahmen wir für Mama mit.

Tagelang  vor unserer Flucht kamen die Trecks aus den östlichen Kreisen ununterbrochen die Straße von Liebemühl her, etwa 30 Fuhrwerke waren vor unserer Außen-Scheune aufgefahren, Pferde in der Scheune untergestellt. Die Flüchtlinge holten sich Klee vom Stall ohne danach zu fragen, waren nicht zurückzuhalten. Die letzten Nächte waren die geheizten Zimmer, außer dem großen Zimmer, von Flüchtlingen überfüllt und sich zuletzt aus Kammer und Keller holten, was ihnen gefiel. In der Nacht vom 20. auf den 21. kamen die Salever H. sich einquartieren, fuhren am 21. früh ab und kamen noch bis Westen durch.

Nach Bekanntwerden des Räumungsbefehls wurden die Wagen reisefertig gemacht, für die Gefolgschaft 2 Leiterwagen mit Stroh und Heu gefüllt, einige Ztr. Pferdefutter beladen und die Sachen der Gefolgschaft sowie diese selbst 17 Personen: G. 4 Personen, Sch. 3 Personen, D. Frau und 4 Kinder, und G. 5 Personen untergebracht, Mama fuhr die ersten 3 Tage bequemer auf dem Leiterwagen. Nachdem die Wagen fertig beladen waren, fuhren wir wie befohlen um 21 Uhr ab; sehr schweren Herzens nur die leise Hoffnung, sehr bald zurück kehren zu können, hielt uns aufrecht.

Wir fuhren mit 6 Pferden, 4 darunter 2-jährige, wertvolle Fohlen mussten wir dem Feinde also den Russen überlassen, außerdem 22 Kühe, 4 Stärken dreijährig, 6 Stärken zweijährig, 6 einjährige Rinder, 8 Kälber, 4 Schafe, 7 Zuchtsäue, 1 Zuchteber, 10 Läufer, 20 Ferkel, 98 Hühner, 5 Zuchtgänse, 8 Zuchtenten, 6 Kaninchen, 1 Hofhund.

Das tote Inventar viele Maschinen überkomplett, dergleichen die weit über durchschnittlichen Gebäude: Wohnhaus 24 x 12 m, Altenteilhaus genannt „Oma ihr klein Häuschen“ etwa 8 x 10 m, Deputanten Wohnhaus 10 x 16 m, Vieh- und Pferdestall 32 x 15 m 1927 nach Blitzschlag gebaut. Viehstall Speicher, Geflügelraum, Wagenremise, Holzraum, Schweinestall, Deputanten-Viehstall 12 x 6 m, Hofscheune 33 x 12 m nach Blitzschlag erbaut, Außenscheune am Hof gegenüber 35 x 14 m 1925 gebaut. Feuerversicherung betrug über 90.000 M.