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Spruch des Jahres

Alter vergeht, Schönheit besteht,
Selbstgefälligkeit und Arroganz die Welt regiert.

Meine Wettervorhersage

2023 - keine Wende in Sicht. Weiterhin Dürre und Wetterkapriolen.

Ein märchenhafter Platz in Deutschland

Lebe Dein Leben! Und gönne es auch anderen zu leben!

Remkersleben – das Leben geht weiter

Anfang Juli fragten wir in Remkersleben an, die Post funktionierte damals noch sehr mangelhaft, wir erhielten aber sehr bald Nachricht, dass Remkersleben unterm Krieg nicht gelitten hatte, Onkel F. R. mit 87 Jahren noch verhältnismäßig rüstig wäre und uns gerne aufnehmen wollte. Mama und ich fuhren nun uns überzeugen wie es dort aussah und fanden alle Verwandten und Bekannten wohlauf. Obwohl Remkersleben Bahnstation ist, kamen wir nur bis Blumenberg, weiter war die Bahn noch nicht in Betrieb. Von Blumenberg hatten wir Gelegenheit mit Amtsrat K. W. bis dahin 4 km mit zu fahren nach Remkersleben wollte er uns aber doch nicht fahren und so mussten wir die 6 km  laufen, was uns doch recht schwer wurde kamen aber vor Abend doch ans Ziel.

Wir fanden Onkel F. R. rüstiger als wir annehmen mussten, er arbeitete noch viel in seinem Garten, ging regelrecht jeden Sonntagnachmittag zum Skat zu He.. Wir bekamen vom Bürgermeister Kr. durch Onkel F. Zuzug nach Remkersleben, Onkel ließ dann gleich 2 große Zimmer renovieren. Unsere andern Verwandten Ku. und Mo. trafen wir alle wohlauf an, 30 Jahre hatten wir uns nicht gesehen aber doch erkannt. Zum letzten Mal waren Mama und ich im Februar 1914 in Remkersleben. Auf dieser Reise von Plement Kreis Graudenz waren Mama und ich zur Landwirtschaftlichen Woche in Berlin.

Am 12. Juli 1945 hatten wir endlich die notwendigen Passierscheine in Händen nach Remkersleben umzusiedeln. Schon Frühmorgens 4 Uhr brachten uns unser Wohltäter respektive Wohnungs-Gastgeber Herr Landwirtschaftsrat Me. und unser Wohnungsnachbar Herr Diplomlandwirt Fr. zum Bahnhof unser Gepäck tragen helfen. Herr Me. und Herr Fro. empfahlen uns sehr bei ihnen in Stendal zu bleiben, sie versprachen uns weiterhin gut zu betreuen und  mit den etwa fehlenden Lebensmitteln zu versehen.

Da wir aber von unseren Söhnen (Vaterlandsverteidiger) aus dem Felde respektive Gefangenschaft Nachricht nach Remkersleben erwarteten respektive ihre Rückkehr vermuteten, war es notwendig nach dort umzusiedeln.

Und so kamen wir dann am 12.Juli abends mit dem Rest unserer Habe in Remkersleben an. Wir bekamen von Onkel R. gute Betten und notwendige Möbel. Im ersten Jahr war die Ernährung nicht allzu gut aber wir bekamen ja doch außer den Lebensmittelkarten von unseren Verwandten Ku., Mor. auch Rab. Mehl und Kartoffeln auch hin und wieder etwas Fleisch. Es war streng verboten, Lebensmittel ohne Lebensmittelkarten also zusätzlich abzugeben, besonders war Milch schwierig zu haben, die Mama notwendig brauchte. Mama benötigte konzentrierte Nahrung, während ich hauptsächlich mit Kartoffeln aus kam und Hülsenfrüchten, man konnte sich glücklich schätzen wenn man davon genügend bekommen konnte, Butter und Fleischwaren gab es zusätzlich nur zu unerschwinglichen Preisen bis 200 Mark pro Pfund. Zucker wurde in großen Mengen aus der Zuckerfabrik Klein Wanzleben entwendet und für 80 Mark pro Pfund an die Großstädter vor allem Berliner verschoben.